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„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“

- Albert Einstein - 

Bremja e. V. entstand 1998 als eine Selbsthilfegruppe von russischsprachigen  und deutschen Eltern, Pädagogen, Musiker und Künstler .

 

Wie die Reise in einer Zeitmaschine war der Wechsel ihrer Lebenssituation für viele Gründungsmitglieder. Eine viel freiere Gesellschaft mit anderen Werten und Normen, vor allem einer Flut an Informationen. Es war für viele nicht leicht sich hier zurechtzufinden. Soziale Probleme, Heimweh, Verständigungsschwierigkeiten - da bleiben zuerst die Kinder auf der Strecke. Sie waren oft sich selbst überlassen in einer fremden Welt - mögliche erste Ursachen für Gewalt.

 

Die Gründungsmitglieder haben  Ideen gesammelt, um vor allem den Kindern den Start in ein neues Leben zu erleichtern, in dem die alten Wurzeln nicht abgeschnitten werden. Die Kommunikation war dabei sehr wichtig. Das war schon eine Erleichterung, wenn sich verschiedene Menschen über ihre Schwierigkeiten austauschen könnten und feststellten, dass es anderen zu Beginn ähnlich gehe. 

 

"Wir wollen Brücken schlagen zwischen zwei Völkern", haben sich die Gründungsmitglieder vorgenommen. Es wird nicht nur eine Bereicherung zwei Sprachen zu beherrschen, die Literatur im Original lesen zu können und die Wurzeln weiterzupflegen, sondern auch die beste Voraussetzung für gelungene Integration.

Dank der Zusammenarbeit mit dem Weiterbildenden Studium für Erwachsenenbildung der UNI Bremen hatten wir die Möglichkeit viele interessante Seminare zu besuchen, unsere Gesichtspunkte zu erweitern und Informationskenntnisse auf aktuellsten Niveau zu halten.

Den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe war bewusst, dass sie Ihr Wissen und Können an Ihre Kinder weiter geben müssen, um ihre vorschulische und schulische Ausbildung erfolgreich zu stärken.

 

Mit der Sprache lernt man nicht nur Worte, sondern auch Werte, Traditionen, Verhaltensregeln und Kultur. Über die Erstsprache festigt sich eine enge Bindung an die Eltern, emotionale Befindlichkeiten und Selbstwahrnehmung. 

 

Uns war sehr wichtig, daß die Kindern sich nicht als "Fremde" fühlten und asoziales Verhalten annahmen, sondern gleichberechtigte und würdige Bürger der deutschen Gesellschaft werden.

 

Oft war die Muttersprache im Kindergarten sogar verboten. Wohlwollende Eltern bemühten sich selbst, mit dem Kind "deutsch" zu sprechen, obwohl ihre eigenen Deutschkenntnisse unzureichend waren. So stellte sich nicht nur ein ungünstiges Sprachvorbild dar, sondern ein Stillstand in der Muttersprache. Auch den Eltern, die die deutsche Sprache gut beherrschten, fehlte es an kulturellem Wissen. Wie tröstet man sein eigenes Kind auf einer anderen Sprache, die man selbst nicht intuitiv beherrscht ? u s.w. Der Umgang mit dem Kind muss authentisch sein und für die Eltern, die die deutsche Sprache zu spät gelernt haben, fehlen an dieser Stelle kulturspezifische Techniken, weil sie diese als Kind selbst nicht erlebt und dadurch nicht gelernt haben.

Hinzu kam, dass die Kinder im Alltag oft vermittelt bekamen, dass ihre Sprache eine Minderheitensprache darstellt, die für die Verständigung in der neuen sozialen Umgebung unbrauchbar ist, von den meisten Menschen nicht verstanden, nicht gewünscht oder Ihrer Wertigkeit geringer eingestuft wird als die deutsche Sprache. Das führte zu massiver Sprechverweigerung und einer "doppelten Halbsprachigkeit". Die Kinder werden oft weder die Muttersprache, noch die deutsche Sprache auf hohem Niveau beherrschen.

Uns war klar, dass sich über die Sprache die Persönlichkeitsentwicklung und der Aufbau einer Indentität gestaltet. Wird die eigene Sprache als minderwertig erlebt, breitet sich dieses Gefühl auch auf die ganze Person aus. Als Musiker, Künstler und erfahrene Pädagogen wussten wir, dass Kennenlernen unterschiedlicher kultureller Muster in besonderem Maße die interkulturelle Kompetenz fördert.

 

Da diese Probleme für viele russischsprachige Migrantenfamilien typisch waren, sind wir zu dem Entschluss gekommen, mitgebrachte eigene pädagogische und künstlerische Erfahrungen zu nutzen und anderen Familien  durch die Erhaltung russischer Sprache und Tradition Halt und Unterstützung zu geben.

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